Schon letzte Saison konnte sich der Hamburger SV nur durch die Relegation gegen Fürth retten und nun haben alle nach personellen Veränderungen in der Führungsetage von einer besseren Zukunft geträumt. Die Realität war am Ende aber das gleiche Ergebnis wie schon 2013/14 – der Platz 16 und nur knapp dem Tod als Bundesliga-Dino entronnen. Der Unterschied jedoch ist diesmal, dass sich die Mannschaften unten mehr angestrengt haben und es nicht einem Schneckenrennen diverser Verlierer glich. So könnte der HSV also nach drei Bundesliga-Siegen aus den letzten fünf Spielen durchaus selbstbewusst die Aufgabe gegen den KSC angehen.
Karlsruhe behielt im Aufstiegskampf auch nach der Niederlage zu Hause gegen den direkten Konkurrenten Darmstadt 98 die Nerven und sorgte mit zwei 2:0-Siegen für den dritten Platz in der zweiten Bundesliga. Die sechs Punkte waren gegen sehr traditionelle Teams geholt worden in Braunschweig und zum Abschluss daheim gegen 1860 München, so hat die Mannschaft gleich ein Gefühl bekommen für Teams mit einem relativ großen Anhang. Zuvor allerdings verlor man auch mal bei Abstiegskandidat Aue mit 1:3 und enttäuschte auch das eine oder andere Mal bei Spielen, in die man als Favorit ins Rennen ging.
Das Ziel vom KSC wird also im Relegation-Hinspiel sein, im Hamburger Volksparkstadion eine möglichst gute Voraussetzung für das Rückspiel Zuhause zu haben. Ein eigener Treffer auswärts wäre da schon mal ein Anfang und würde zu den tätigen Ansagen im Vorfeld passen. Genau aber diese Ankündigungen, die Hamburger Uhr zum Stehen zu bringen, wird der HSV-Trainer Bruno Labbadia als Motivationshilfe nutzen. Denn eines muss man nach vielen Trainerwechseln den Hamburgern lassen: die Leistungskurve und -Bereitschaft ist nach dem erneuten Trainerwechsel wieder deutlich nach oben gegangen und jeder weiß auch, was im wahrsten Sinne des Wortes die Stunde geschlagen hat. Jeder Spieler weiß, dass er gerade im Heimspiel vor eigenem Publikum nur Vollgas geben kann und die Grundlage mit dem Wissen um ein schweres Rückspiel in Karlsruhe legen sollte.
Beide Mannschaften werden mit großem Respekt für Gegner und Situation auf das Spielfeld treten, aber eine leichte Tendenz bei diesen Relegationsspielen geht naturgemäß ob des Kaders immer mehr in Richtung des Bundesligisten und der Zweitligist ist in der Regel der Außenseiter. Dabei sollte man sich nicht in erster Linie an der letzten Saison orientieren, in der der HSV nach einem 0:0 Zuhause favorisiert am Ende mit einem Tor beim 1:1 in Fürth das Abstiegsgespenst auswärts verjagte. Aber es kann in jedem Fall eine Warnung sein, dass das Hinspiel kein Selbstläufer wird.
Aber Bruno Labbadia ist auch ein anderes Trainer-Kaliber und findet die richtige Ansprache. Nach einigen Wechseln an der Seitenlinie könnte hier die notwendige Stabilität gefunden worden sein für einen erfolgreichen Weg durch die Relegation. KSC-Trainer Markus Kauczinski ist jedenfalls schon länger dort in dieser Position tätig und kommt mit dem Schwung der Euphorie aus den letzten Siegen. Mit Rouwen Hennings hat er den Top-Torjäger mit 17 Toren aus 27 Spielen im Kader und ist mit einer 8-5-4 zumindest in Liga 2 die beste Mannschaft auswärts! Daher gilt, sich gerade im ersten Spiel nicht zu verstecken und mutig zu sein.
Die Quoten sprechen vollends den Erwartungen, sind vielleicht sogar für Hamburger Optimisten etwas zu hoch auf den Heimsieg. Denn Buchmacher wie Bwin verdoppeln mit einer Quote 2,00 den Einsatz bei einem HSV-Sieg und andere wie betvictor liegen sogar mit 2,10 noch etwas drüber. Interwetten zeigt mit einer Quote 4,00, dass der Karlsruher SC im ersten Spiel der große Außenseiter ist und genau darin ja vielleicht sogar die Chance besteht? Es wird zwar niemand unterschätzt, aber ein Zweitligist kann ähnlich wie im Pokal auch mit frechem Auftreten überraschen und den etablierten Erstligisten vor große Aufgaben stellen.
Tipp-Empfehlung: Die Schwierigkeit für die Sport-Wetter ist, dass ja der HSV in dem Wissen um letztes Jahr schon auch mit einem Unentschieden zu Hause weitergekommen ist. Aber die Zeiten und Trainer ändern sich und daher ist eher von einem beherzten Auftritt der Hanseaten auszugehen, um jegliche Risiken im Rückspiel am nächsten Montag auszuschließen. Die Empfehlungen gehen dann also alle in die gleiche Richtung des Favoriten, zum Beispiel das erste Tor HSV zu einer 1,67 bei Bet365 oder die Doppelte Chance 1/X zu 1,33 im gleichen Anbieter. Für mutige oder HSV-Fans bietet sich das Handicap -1 an so einer 3,50 bei Interwetten.
Die Zukunft des ewigen Erstligisten haben also die Gastgeber selber in der Hand und aber auch gezeigt, dass man den Abstiegskampf angenommen hat bis in die letzte Konsequenz durch besser strukturiertes Auftreten und mehr Leidenschaft. Dennoch sind die Qualitäten der Karlsruher natürlich wie gesagt nicht zu unterschätzen, aber schon in einigen Spielen der Rückrunde gab es auch Probleme mit den Ergebnissen. Sonst würde man jetzt schon direkter Aufsteiger sein und nicht erst mit dem letzten Zweitliga-Spiel den Strohhalm bekommen. Oder stürzt gerade der Ex-Hamburger und jetzige Torschützenkönig Rouwen Hennings den HSV ins neue Chaos? Die Quoten für den Aufstieg der Karlsruher sind bei Tipico 2,20 und auf den HSV 1,60. Nicht immer kommt es wie erhofft.